Karlsruher Referenzgruppe

Bei der Kernspaltung entstehen Radionuklide wie z.B. das Cäsium-Isotop mit der Massenzahl 137 (Cs-137). Seit dem Beginn der oberirdischen Kernwaffentests vor etwa 60 Jahren haben sich geringe Mengen dieser Spaltprodukte als sogenannter Kernwaffen-Fallout weltweit verteilt. Im Vordergrund steht dabei das Cs-137, das aufgrund seiner relativ langen Halbwertszeit von etwa 30 Jahren auch heute noch in der Biosphäre vorhanden ist. Es wird in geringen Mengen vom Menschen über die Nahrung aufgenommen und im Körper eingelagert.

Seit Inbetriebnahme des ersten Ganzkörperzählers im Jahr 1961 bis Mitte 2019 wurden regelmäßige Messungen zur Bestimmung der Cs-137-Körperaktivität an einer Referenzgruppe von etwa 20 nicht beruflich strahlenexponierten Personen aus dem Karlsruher Raum durchgeführt. Die Messungen erlauben z. B. unter Verwendung eines entsprechenden Transfer-Modells, auf den jeweiligen Fallout zu schließen. Die Abbildung stellt die seit 1961 gemessenen Quartalsmittelwerte der spezifischen Cs-137 - Aktivität dar. Deutlich erkennbar sind die Auswirkungen des Fallouts der oberirdischen Kerwaffentests in den 60er Jahren sowie des Reaktorunfalls von Tschernobyl im April 1986.

 Zum Vergleich: Kalium-40

Im menschlichen Körper erfolgt während der ständigen Stoffwechselprozesse eine dauernde Umsetzung von Nähr- und Mineralstoffen u. a. auch von Kalium, dessen Menge im Körper weitgehend konstant gehalten wird. Die Kaliumaufnahme, darunter auch das natürlich vorkommen­de radioaktive Isotop K-40, erfolgt wie bei Cäsium-137 durch Nahrungsmittel.

Die K-40-Aktivität des menschlichen Körpers liegt in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und anderen Einflussgrößen etwa zwischen 40 und 60 Bq pro kg Körpergewicht. Die Strahlendosis durch K-40 liegt im Mittel bei 0,17 mSv/a für Erwachsene und 0,19 mSv/a für Kinder. Die Strahlungsenergie aus dem K-40 stellt eine natürliche Grundbelastung des menschlichen Körpers dar, die sich nicht verändern lässt.

 
 
Karlsruher Referenzgruppe